UN-Ausschuss stärkt Rechte behinderter Kinder
Der Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen hat ein deutliches Zeichen für die Rechte von Kinder mit Behinderungen gesetzt. In seinen jetzt veröffentlichten "Abschließenden Bemerkungen" über die Ergebnisse der Prüfung des deutschen Staatenberichts wurden die Themen Nichtdiskriminierung, sexuelle Gewalt sowie die Bedeutung der inklusiven Erziehung hervorgehoben. Ganz besonders wurde ein koordiniertes und menschenrechtsbasiertes Vorgehen von Bund und den Bundesländern angemahnt. Eine individuelle Unterstützung und die Bereitstellung angemessener Vorkehrungen bei der inklusiven Bildung sei bislang nicht immer gewährleistet, heißt es in dem Dokument. Ferner wurde eine Verbesserung der Datenlage zur Situation behinderter Kinder gefordert. "Mich freut auch die Empfehlung des Ausschusses, dass Familien mit Migrationshintergrund, in denen behinderter Kinder leben, mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird" betont Wiebke Schär, Bildungsreferentin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL).
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ISL führt mit Wanderausstellung EU Erinnerungsprojekt durch
In Erlangen wird am 4. Februar 2014 die Wanderausstellung „...plötzlich gestorben - NS Rassenhygiene 1933-1945" im Stadtarchiv Erlangen eröffnet. Sie wird dort bis 28. März gezeigt und durch eine umfangreiche Vortragsreihe bereichert. Zum Auftakt gestaltet Dr. Swantje Köbsell mit dem Vortrag: „Geschichte und Aktualität eugenischen Denkens“. Köbsell ist Lektorin im Lehrgebiet Inklusive Pädagogik der Universität Bremen und langjährige Aktivistin der emanzipatorischen Behindertenbewegung.
"Die meisten Menschen wissen, daß während der Nazi-Zeit sechs Millionen Juden ermordet wurden, aber die wenigsten wissen, daß das Morden mit den Zwangssterilisierungen und der Tötung behinderter, kranker oder sozial auffälliger Menschen begann", sagt Dinah Radtke, Sprecherin für Internationales der Interessenvertretung Selbstbestimmtes Leben in Deutschland (ISL), die die Ausstellung mit vorbereitet hat. "Zwangssterilisiert wurden 400 000 Menschen, dabei gab es etwa 6. 500 Tote. In der „Aktion T4“ zwischen 1940 und 1941 wurden rund 70.000 Menschen ermordet und 360 000 Tote durch die sogenannte ´wilde` Euthanasie bis 1945."
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"Wir wollen nicht nur die Krümel, sondern die ganze Bäckerei!"
Dieser Ausspruch einer Teilnehmerin bringt den Geist der Veranstaltung der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) auf den Punkt, die gestern in Berlin stattfand. Die Teilnehmenden forderten übereinstimmend ein Ende der Bescheidenheit und die Besinnung auf den eigenen wertvollen Beitrag in der Gesellschaft. International ist dieser Anspruch unter dem Begriff "Disability Pride" bekannt, also dem Stolz behinderter Menschen. Die Tagung stand unter dem Motto "Die Scham ist vorbei! Verstecken war gestern - Aufbruch ist heute - Vielfalt ist morgen!" Dazu hat die ISL auch eine neue 84-seitige Broschüre mit dem Titel "Wir sind bunt und frech - mutig und laut! Ein Geschichts-Lese-Buch über Scham, Aussonderung, Stolz und Emanzipation!" vorgestellt.
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Karneval der Kulturen: "Aus Scham wird Stolz" 2015 (2)
Disability Pride: Mitmacher*innen beim Themenwagen:
"Aus Scham wird Stolz! – ISL e.V." gesucht
Karneval der Kulturen - Berlin, Pfingstsonntag, 24. Mai 2015
Im Rahmen ihres Aktion Mensch-Projektes "Disability Pride: Aus Scham wird Stolz!" beteiligt sich die ISL e.V. beim diesjährigen Karneval der Kulturen. Der ISL-Themenwagen wird durch einen VW-Bus mit Anhänger gebildet. Auf dem Anhänger ist eine überdimensionale Freiheitsstatue im Rollstuhl platziert. Außerdem ist auf dem Anhänger ein DJ mit Musikanlage und Lautsprecher, der/die für die Musik zuständig ist.
Wir freuen uns über Menschen mit Behinderung, die als Helfer*innen für die Sicherung des Themenwagens oder als Mittänzer*innen aktiv sind!
Hintergrund
Menschen mit Behinderung haben sich lange nicht mit Stolz in der Öffentlichkeit gezeigt, sondern sie haben eher mit Scham versucht, sich in die “normale“ Gesellschaft einzuordnen. Durch den Auftritt wird gezeigt, dass dies vorbei ist und sie sich nun überall nach dem Konzept von „Disability Pride“ mit Stolz und Freude in die Gesellschaft begeben. Das Thema wird von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen und Zuwanderungsgeschichte durch eine Mischung aus Performance und Party präsentiert.
Neben der Organisation ISL werden weitere Verbände und Vereine von Menschen mit Behinderung in dieses Projekt einbezogen. Durch eine choreografierte Tanzper-formance werden Begriffe wie Vielfalt, Freude am Leben, Gemeinsamkeit und Toleranz dargestellt und damit ein künstlerischer Gegenpol zu Rassismus und Ableismus gebildet.
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Empowerment-Schulung für behinderte Menschen: "Stärker werden und etwas verändern!"
"Stärker werden und etwas verändern!" So lautet der Titel einer Empowerment-Schulung für behinderte Menschen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Die erste der vom Behindertenverband Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) angebotenen und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Schulung findet an vier Wochenenden in der Zeit vom 28. März bis 9. November im weitgehend barrierefreien Hotel INNdependence in Mainz statt. Diese bildet den Auftakt von insgesamt fünf Empowerment-Schulungen in verschiedenen Regionen Deutschlands.
„Wenn der Slogan der Behindertenpolitik `Nichts über uns ohne uns` ernst genommen wird, dann müssen behinderte Menschen auch die Möglichkeit bekommen, das nötige Wissen und Selbstbewusstsein zu bekommen, um sich effektiv einmischen und etwas verändern zu können“, erklärte Ottmar Miles-Paul von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL), der die Empowerment-Schulungen koordiniert.
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ISL bietet Bentele Zusammenarbeit an
Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) hat Verena Bentele im Rahmen der heutigen Amtseinführung zur Ernennung als Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen gratuliert: "Wir wünschen Ihnen viel Erfolg in Ihrem neuen Amt und bieten Ihnen auf diesem Wege unsere Zusammenarbeit und Unterstützung für die Stärkung der Selbstbestimmung, Gleichstellung und Teilhabe behinderter Menschen an", betonte ISL-Geschäftsführerin Dr. Sigrid Arnade bei dem persönlichen Treffen.
Arnade überreichte der neuen Beauftragten sowie Ministerin Andrea Nahles den Parallel-Bericht der BRK-Allianz, eine Schattenübersetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und den Entwurf des Forums behinderter JuristInnen zu einem Bundesteilhabegesetz. "Als behinderungsübergreifend arbeitende Selbstvertretungsorganisation liegen uns die umfas-sende Partizipation und das Empowerment behinderter Frauen und Männer genauso am Herzen wie die Barrierefreiheit und die Inklusion, also das Lernen, Leben und Arbeiten behinderter Menschen mitten in der Gemeinde statt in Sondereinrichtungen", betonte die ISL-Geschäftsführerin im Gespräch mit Bentele. Die Beauftragte begrüßte das Gesprächsangebot der ISL und freute sich auf weitere Kontakte.
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Parallel-Bericht in Leichter Sprache
Der erste Bericht von der BRK-Allianz in Leichter Sprache ist jetzt da.
Das sagt das Netzwerk Artikel 3, der Verein für Behinderung und Menschenrechte .
Der Bericht heißt: "Für Selbst-Bestimmung, gleiche Rechte, Barriere-Freiheit, Inklusion!"
Es ist eine Kurz-Fassung in Leichter Sprache von dem Parallel-Bericht der BRK-Allianz.
Die BRK-Allianz ist eine Gruppe von Menschen, die etwas zu der UN-Behinderten-Rechts-Konvention machen.
Bei der BRK-Allianz machen 78 Vereine mit.
Die Aktion Mensch unterstützt die BRK-Allianz, damit viele Menschen diesen Bericht lesen können.
In dem Bericht steht, was die Regierung von Deutschland machen soll, damit die Regeln von der UN-Behinderten-Rechts-Konvention eingehalten werden.
Der Bericht hat 44 Seiten. Es ist eine Kurz-Fassung.
Die Lang-Fassung kommt später.
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Mut und Wissen für Veränderungen
Im Rahmen eines ExpertInnen Workshops hat die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) in Rheinsberg Ideen und Konzepte für Empowerment Trainings für behinderte Menschen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention entwickelt. Im Rahmen eines vom Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten Projektes bietet die ISL in den nächsten zwei Jahren Weiterbildungen für Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention an.
Eine echte Teilhabe behinderter Menschen an politischen Veränderungsprozessen braucht eine gute Unterstützung und Schulung. Darin waren sich die TeilnehmerInnen des ExpertInnen Workshops einig. Deshalb brauchen behinderte Menschen, die sich selbst und die Gesellschaft im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention verändern wollen, entsprechende Weiterbildungen und Unterstützung bei ihren Vorhaben. Dies will die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) mit Hilfe des vom BMAS geförderten Projektes "Partizipation durch Empowerment" voran treiben. Hierfür sollen in fünf Regionen Weiterbildungen mit jeweils vier Wochenendkursen für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen angeboten werden. Dabei geht es neben der Auseinandersetzung mit der eigenen Person vor allem darum, Veränderungen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention voran zu treiben. Hierfür sollen die TeilnehmerInnen im Rahmen der Weiterbildung ein eigenes Projekt entwickeln und umsetzen.
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ISL-Klausur: Für ein Bundesteilhabegesetz, das seinen Namen verdient!
Die Bundesregierung muss im Jahr 2014 zügig ein einkommens- und vermögensunabhängiges Teilhabegesetz vorlegen, das seinem Namen auch gerecht wird. Diese Forderung hat die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) auf ihrer traditionellen Klausurtagung in Berlin erhoben: "Wenn die neue Bundesregierung ihre Aussage aus dem Koalitionsvertrag `Nichts über uns ohne uns!´ ernst nimmt", so Vorstandmitglied Uwe Frevert, "dann muss das Forum behinderter Juristinnen und Juristen bei der Gesetzeserarbeitung eng einbezogen werden!" Erneut lehnte die ISL es ab, ein solches Gesetz nur unter dem Aspekt der Entlastung der Kommunen zu diskutieren. Ebenfalls dürfe die Einführung eines einkommens- und vermögensunabhängiges Bundesteilhabegeldes nicht nur als "Prüfauftrag" von der Regierung behandelt werden. Um diese Anliegen immer wieder auf die Tagesordnung zu bringen, soll ein Kampagnenplan für das kommende Jahr aufgestellt werden.
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Bahn verweigert angemessene Vorkehrungen
Pünktlich zum Nikolaustag hat die Bahn Knecht Ruprecht vorgeschickt und einer vielfahrenden Kundin im Rollstuhl eine gewünschte Einstiegshilfe abgelehnt. Dies widerspricht dem Konzept der angemessenen Vorkehrungen in der UN-Behindertenrechtskonvention. Demnach ist das Vorenthalten von angemessenen Vorkehrung eine unzulässige Diskriminierung. Was genau ist der Sachverhalt?
ISL-Geschäftsführerin Dr. Sigrid Arnade will Anfang nächster Woche nach einer Vortragsveranstaltung in Bad Bevensen, an der sie als Referentin teilnimmt, weiter nach Kassel zu einem anderen Termin reisen. Dass sie nicht wie andere Geschäftsleute einfach in den Zug steigen kann und vor jeder Bahnreise längere Telefonate mit der Mobilitätszentrale erledigen muss, davon soll hier nicht berichtet werden. Bad Bevensen jedenfalls ist eine Kleinstadt nördlich von Uelzen, liegt an der Bahnstrecke Hannover–Hamburg und besitzt deshalb auch einen Bahnhof. Die Bahnsteige sind laut Aussage der Deutschen Bahn sogar barrierefrei erreichbar, aber "leider" gibt es dort kein Servicepersonal. Deshalb könne Arnade von dort nur mit Nahverkehrszügen abfahren, die eine fahrzeuggebundene Einstiegshilfe besitzen.
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Eckhard Lucht Assistent des Monats
Eckhard Lucht arbeitet mittlerweile schon fast 15 Jahre als Persönlicher Assistent für Andreas Vega vom Verbund behinderter ArbeitgeberInnen (VbA) München. Im Rahmen ihrer Artikelserie "AssistentIn des Monats" hat die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) Eckhard Lucht zum Assistenten des Monats ausgewählt. Seit 1999 arbeitet Eckhard Lucht, der von vielen einfach Ecki genannt wird, bei Andreas Vega als Persönlicher Assistent. Wer die beiden trifft merkt sofort, dass sie nicht nur ein eingespieltes Team sind, sondern dass zwischen ihnen auch die Chemie stimmt. Und genau das ist für Eckhard Lucht auch wichtig. "Wenn man so eng und so lange miteinander zusammen arbeitet und auch viel auf Reisen ist, muss die Basis stimmen", erzählte Eckhard Lucht im Gespräch mit den kobinet-nachrichten. "Und die Chemie zwischen uns stimmt", ergänzt er. Ein Vorteil der Arbeit als Persönlicher Assistent bei Andreas Vega besteht für Eckhard Lucht darin, dass er seinen Wohnsitz und sein Lebensumfeld in Jena beibehalten konnte, weil er immer einige Tage am Block bei Andreas Vega arbeiten kann, um dann wieder für einige Tage zurück nach Jena fahren zu können. Dazu kommt natürlich, dass Eckhard Lucht neben der Kernarbeit der Unterstützung von Andreas Vega bei all den Tätigkeiten, die er aufgrund seiner Behinderung nicht selbst ausführen kann, gerne mit ihm unterwegs ist und dabei mittlerweile auch viele nette Leute kennen lernen konnte. Sei es der Freedom Drive nach Straßburg oder die vor kurzem in Erkner bei Berlin stattgefundene Schulung der ISL unter dem Motto "Peers zu Peers" Eckhard Lucht ist stets im Hintergrund mit dabei, wenn Andreas Vega Vorträge hält.
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ISL-Video zu einem inklusiven Arbeitsmarkt
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember hat die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) ein neues Kurzvideo ins Netz gestellt. "Wir helfen gerne - jederzeit!" heißt der Titel und ist im Rahmen des ISL-Projektes "Job-Win-Win" entstanden.
Botschaft des fünfminütigen Videos ist es, die Anstrengungen zu einem inklusiven Arbeitsmarkt zu verstärken und dabei den Peer-Effekt auch für die Beratung von ArbeitgeberInnen durch andere ArbeitgeberInnen zu nutzen: "Wir haben als ISL gute Erfahrungen mit dem Peer-Effekt gemacht und wir sind der Ansicht, dass bloße Appelle vergeblich sind", betont ISL-Geschäftsführerin Dr. Sigrid Arnade im Film. "Viel besser ist es, wenn sich auch ArbeitgeberInnen und Arbeitgeber auf der Peer-Ebene begegnen und austauschen".
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Koalitionsvertrag: Viele Fragezeichen bleiben!
Viele Fragezeichen bleiben! Dieses Fazit hat die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) nach dem ersten Studium des Koalitionsvertrages von CDU, CSU und SPD gezogen: "Rein vom Umfang her ist ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zum Koalitionsvertrag von 2009 festzustellen, was das Thema Behinderung angeht", hält ISL-Geschäftsführerin Dr. Sigrid Arnade nach einer ersten Lektüre fest: "Aus seinerzeitigen 17 Zeilen sind immerhin fünf Seiten geworden, wenn man die unterschiedlichen Stellen zusammenzählt." Auch die gewählten Formulierungen mit "Bundesteilhabegesetz", "Nichts über uns ohne uns" oder "Menschen mit Behinderungen und ihre Verbände werden von Anfang an und kontinuierlich am Gesetzgebungsprozess beteiligt", sind laut ISL zumindest schön zu lesen.
Ein Koalitionsvertrag, so Arnade, sei aber eine Zusammenstellung von Absichtserklärungen und Prüfaufträgen für die nächsten vier Jahre und noch kein Gesetz. Entscheidend sei zum Beispiel, wie das geplante Bundesteilhabegesetz konkret aussehen werde. "Dass bei der Reform der Eingliederungshilfe die Anrechnung von Einkommen und Vermögen wegfallen soll, steht zum Beispiel nicht im Text", kritisiert Arnade. "Das Bundesteilhabegeld läuft nur unter ´Prüfauftrag`, bei der Bildung wird lediglich kurz die berufliche Bildung angesprochen, die sogenannte ´Große Lösung` bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen, die bereits einmal in einer ersten Version enthalten war, ist aus dem Text rausgeflogen und bei der Reform des Wahlrechts wird nur halbherzig agiert und eine betroffene Gruppe unberücksichtigt gelassen".
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Teilhabe behinderter Menschen durch ein Bundesteilhabegesetz stärken
Im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD in der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales tritt die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) für die Schaffung eines Bundesteilhabegesetzes für behinderte Menschen außerhalb des Sozialhilferechts ein. Die Koalitionsarbeitsgruppe wird voraussichtlich am Samstag, den 16. November, über die Reform der Eingliederungshilfe und damit über die Schaffung eines Bundesteilhabegesetzes für behinderte Menschen beraten.
Die ISL fordert, dass in einem möglichst schnell zu schaffenden Bundesteilhabegesetz die Abschaffung der Anrechnung des Einkommens und Vermögens bei Leistungen für behinderte Menschen verankert wird und die Leistungen aus dem Sozialhilferecht herausgelöst werden. „Die derzeitigen Regelungen machen behinderte Menschen, die auf Hilfen angewiesen sind, und ihre PartnerInnen lebenslang arm, da nur 2.600 Euro bzw. für Ehepaare insgesamt 3.200 Euro angespart werden dürfen“, erklärte Ottmar Miles-Paul, der für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine Kampagne zum Teilhabegesetz koordiniert, in der auch die ISL aktiv mitwirkt. Zudem fordert die ISL die Einführung eines bundeseinheitlichen Teilhabegeldes, dass die unterschiedlichen Gruppen behinderter Menschen berücksichtigt. Damit soll die Selbstbestimmung und Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben einkommens- und vermögensunabhängig gestärkt werden.
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Gutachten öffentlich vorgestellt: Einkommens- und Vermögensanrechnung verstößt gegen Verfassung
Die derzeit praktizierte Anrechnung von Einkommen und Vermögen bei der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen ist mit der UN-Behindertenrechtskonvention rechtlich unvereinbar und stellt zudem einen Verstoß gegen die Verfassung dar. Zu diesem Ergebnis kommt ein juristisches Gutachten der Berliner Humboldt Law Clinic für Grund- und Menschenrechte. Das Gutachten wurde von Larissa Rickli und Anne Wiegmann im Auftrag der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) erarbeitet und heute im Kleisthaus in Anwesenheit der Autorinnen und des Bundesbehindertenbeauftragten Hubert Hüppe erstmals öffentlich vorgestellt.
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