Eiskalt den Rücken runter gelaufen

Bild von Josef StröblKassel (kobinet) Der gestrige Bericht über die drohende Heimeinweisung von Dirk Bergen aus Freiburg aus Kostengründen im ARD Morgenmagazin hat viele behinderte und nichtbehinderte Menschen berührt. Der Inklusionsbotschafter und Vorstand von Mensch zuerst, dem Netzwerk von Menschen mit Lernschwierigkeiten, Josef Ströbl blickt selbst auf langjährige Heimerfahrung zurück. Gegenüber den kobinet-nachrichten berichtet er, dass es ihm gerade aufgrund der unklaren Formulierungen im geplanten Bundesteilhabegesetz beim Anschauen des Berichtes eiskalt den Rücken runtergelaufen sei.

"Es geht schon los. Wo ich den Bericht über den Herrn Bergen gelesen und gesehen habe ist es mir eiskalt den Rücken runter gelaufen, weil diese schlimmen Dinge sind mir doch auch schon vor 25 / 30 Jahren passiert. Da hat man mir auch die Selbstbestimmung abgesprochen. Man hat gesagt, ich bin in einer Einrichtung, in einem Heim, besser aufgehoben. Ich musste lange dafür kämpfen, dass ich so wie ich jetzt wohne, selbstbestimmt in einer Wohnung wohnen kann. Durch das Bundesteilhabegesetz, so wie es jetzt kommen soll, habe ich die Befürchtung, dass es mir irgendwann genau so wie Herrn Bergen passieren tut", erklärte Josef Ströbl. Ob es dann einen sogenannten Bestandsschutz - wie man dies in schwerer Sprache sagt - gibt, da tappt Josef Ströbl angesichts des Beispiels von Dirk Bergen aus Freiburg im Dunkeln.

"Die Frage der Kosten zeigt sich jetzt schon an einem sehr sehr schlimmen Beispiel (Dirk Bergen). Das hat mich sehr berührt und für unser Land beschämt", erklärte Josef Ströbl. "Vor 25 Jahren war es nämlich günstiger in der eigenen Wohnung zu leben, da war der Heimplatz teurer, jetzt ist es umgekehrt und dann soll man wieder ins Heim. Die Menschlichkeit ist auf der Strecke geblieben."

Link zu weiteren Informationen und zum Fernsehbericht über die Sitation von Dirk Bergen im ARD Morgenmagazin