Inklusion auf Arbeitsmarkt ist Menschenrechtsfrage
Osnabrück: Der Inklusionsbotschafter Uwe Wypior hat den kobinet-nachrichten einen Kurzbericht über die 2. Tagung der AG Arbeitsmarkt ohne Barrieren des ver.di Ortsvereins Artland geschickt, die in Kooperation mit dem ver.di Bildungswerk Niedersachsen am 25. Mai im Gewerkschaftshaus Osnabrück durchgeführt wurde. Dabei ging es hauptsächlich um die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt.
Unter dem Motto "Bei Inklusion erstmal Pause machen? Bei uns nicht!“ kamen dem Bericht von Uwe Wypior zufolge am 25. Mai zahlreiche Interessierte aus dem regionalen gewerkschafts- sowie gesellschaftspolitischen Umfeld zusammen. Ganz besonders erfreut waren wir, dass es offensichtlich auch auf überregionales Interesse gestossen ist, über Inklusion zu diskutieren. Es waren nämlich auch mit Thomas Harms aus Uelzen ein Vertreter des ver.di-LAK Behindertenpolitik Niedersachsen/Bremen, mit Katrin Gensecke aus Magdeburg, Mitglied des Bundesvorstands "Selbst aktiv" der SPD und deren Landesvorsitzende in Sachsen-Anhalt, sowie einige Mitglieder der BAG "Selbstbestimmte Behindertenpolitik" der Linkspartei anwesend. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch die Teilnahme von gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten verschiedener Behindertenwerkstätten, die sich mehrfach aktiv und konstruktiv in die Diskussion einbrachten und u.a. ihrer Forderung nach Mindestlohn, die der letzte ver.di-Kongress beschlossen hatte, Ausdruck verliehen.
Michael Vaske leitete die Sitzung und stellte mit Maik Nothnagel aus Thüringen einen selbstbetroffenen Referenten vor. Maik Nothnagel sprach in seinem Referat über seine persönlichen Erfahrungen teilhabepolitisch aktiv geworden zu sein und bedankte sich für die Einladung. Es sei nicht selbstverständlich das Thema barrierefreier Arbeitsmarkt in der Gewerkschaft aufzugreifen, umso mehr freue er sich, dass dies hier in Osnabrück wohl anders wäre. Nothnagel, Landesvorsitzender des SoVD Thüringen, erläuterte den Begriff Peer Counseling und erzählte von seinen Erfahrungen, die er als Inklusionspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Thüringer Landtag gemacht hatte. Danach ermutigte er die Anwesenden selbst politisch bzw. gewerkschaftspolitisch insbesondere teilhabepolitisch aktiv zu werden und erntete dafür viel Beifall.
Im zweiten Referat ging Uwe Wypior auf die menschenrechtliche Dimension in der Geschichte der UN-Behindertenrechtskonvention ein, die wohl leider immer noch nicht von allen erkannt worden ist und bot an, dieses Referat nicht nur in den ver.di Ortsvereinen zu halten, sondern auch wenn gewünscht, bei den entsprechenden Entscheidungsgremien von ver.di und bei den DGB-Gewerkschaften.
Es wurde vereinbart, eine weitere Tagung im nächsten Jahr folgen zu lassen. Allerdings waren die im Resümee der ersten Veranstaltung formulierten Kritikpunkte hinsichtlich des Veranstaltungsorts und der nichtbarrierefreien "Umstände" sowie die Nichtanwesenheit von Hauptamtlichen enttäuschend und wurde wiederholt kritisiert. Die Anwesenden würden sich wünschen, dass Teilhabe am Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung in allen Gewerkschaften auf der Tagesordnung steht.
Andreas Maurer sprach in seiner Funktion als Mitglied des ver.di Bezirksvorstands von kleinsten Schritten in Richtung Inklusion und dass es bei ver.di sowie den anderen DGB-Gewerkschaften noch viel zu tun gäbe "viele Barrieren und Vorurteile in den Köpfen müssten da offensichtlich wohl noch beseitigt werden".