Wozu braucht man Jungs? - Mehr als nur ein Jugendbuch

Markus ErtlFreising (kobinet) Franziska Sgoff (22) aus Freising hat jüngst Ihr erstes Buch veröffentlicht. Darin geht es um Mädchen und Jungs, es handelt aber auch von der Freundschaft zwischen Sabrina, Mona und Susanne. Eines der Mädchen ist blind, wie die Schriftstellerin selbst auch. Mit der Freundschaft wächst der Wunsch, dass alle drei die gleiche Schule besuchen können, was bei der Schulleitung anfangs auf Ablehnung stößt. Der Inklusionsbotschafter Markus Ertl führte mit Franziska Sgoff folgendes Interview zu ihrem Buch.

kobinet-nachrichten: Franzi, dein Buch wurde jüngst veröffentlicht. Sicherlich gerade beim ersten Buch eine sehr spannende Zeit für dich. Was hat dich zu deinem Erstlingswerk motiviert?

Franziska Sgoff: Mit 12 Jahren habe ich die frechen Mädchen-Bücher verschiedener Autoren gelesen und dachte mir: Sowas will ich auch schreiben. In meiner Teenager Zeit sind einige komische Dinge mit Jungs passiert, woraufhin dann der Titel zum Buch entstand.

kobinet-nachrichten: Wie wichtig war es dir, dass eine der drei Freundinnen auch blind ist?

Franziska Sgoff: Anfangs überhaupt nicht! Ich wollte das Thema Blindheit so weit wie möglich von mir wegschieben. Wollte, dass meine Mädels das gleiche machen können, wie in den anderen Mädchenbüchern auch. Sich schnell aufs Rad schwingen und zur besten Freundin fahren, sich bei einem Date den Sternenhimmel ansehen, während des Unterrichts Briefchen mit der besten Freundin schicken, in den Spiegel schauen und sich für eine Party stylen. All das, dachte ich, funktioniert niemals so gut mit einer blinden Protagonistin. Sie wird immer nur auf ihre Behinderung reduziert und spätestens dann wird es ein Aufklärungsbuch über Blindheit. Aber genau das sollte es nicht sein! 2017 während einem Praktikum bei Microsoft habe ich bemerkt, wie wenig Wissen die Menschen über das Leben und die Möglichkeiten von Blinden haben. Daher dachte ich mir, gerade für junge Menschen wäre es doch spannend, in einem Jugendbuch verpackt ein bisschen Aufklärungsarbeit zu betreiben. Ich musste selbst erst lernen, dass die Blindheit ein Geschenk in meinem Leben ist. Sie befähigt mich, anderen die Augen dafür zu öffnen, was ihnen bisher verborgen war.

kobinet-nachrichten: Sabrina und Mona setzen sich dafür ein, dass ihre Freundin auf die gleiche Schule gehen darf. Hast du als Teeny Ähnliches erlebt oder hättest du dir dies damals gewünscht?

Franziska Sgoff: Ja. Ich war als Teenie selbst auf einer Schule für Blinde und Sehbehinderte und hatte dort eine längere Zeit mit Mobbing zu kämpfen. Jede Seite hat ihren Teil dazu beigetragen und je älter wir wurden, desto weniger Anfeindungen gab es. Aber gerade in den ersten Jahren meiner Realschulzeit hatte ich nie wirklich das Gefühl, ein Teil der Klassengemeinschaft zu sein. Und das, obwohl jeder von uns ähnliche Einschränkungen hatte. Ich wollte, dass es Susanne besser ergeht. Dass sie Freunde findet, die sie an die Hand nehmen und ihr aus dem Mobbing heraus helfen.

kobinet-nachrichten: Welchen Stellenwert hat heute Inklusion und Teilhabe in deinem eigenen Leben?

Franziska Sgoff: Inklusion hat für mich einen hohen Stellenwert, weil ich es wichtig finde, dass wir alle ein Teil der Gesellschaft sind und es keine Randgruppen geben sollte.

kobinet-nachrichten: Dein Erstlingswerk ist gerade erst veröffentlicht, hast du geplant, es selbst auf Messen und Lesungen zu promoten, oder schreibst du schon am nächsten Buch?

Franziska Sgoff: Ideen für neue Bücher habe ich viele und auch schon einiges zu Papier gebracht. Aber erst mal tauche ich in die Welten des Buchmarketings ein. Lesungen sind auch schon geplant. Termine gebe ich auf Facebook bei "Franziska Sgoff - Autorin" und auf meiner Homepage, www.franziskasgoff.de bekannt. Auf eine Lesung freue ich mich schon ganz besonders: Am 25.10. darf ich auf dem "Mitanand"-Festival in Freising, meiner Heimatstadt und Spielort des Buches, lesen. Und der Schwarzbuch Verlag, der mir die Möglichkeit zur Veröffentlichung gegeben hat, erhält einen Stand bei der Leipziger Buchmesse 2020, dort werde ich ebenfalls lesen. Wer Interesse an einer Lesung hat, kann mich gerne kontaktieren. Besonders spannend fände ich es auch, Lesungen im Dunkeln zu halten, um den Sehenden einen kleinen Eindruck von Blindheit zu gewähren.

kobinet-nachrichten: Danke für das Interview und wir wünschen dir mit deinem Buch viel Erfolg.

Franziska Sgoff: Vielen herzlichen Dank für die Möglichkeit, mein Buch vorzustellen. Ich freue mich auf Feedback jeglicher Art über "Wozu braucht man Jungs". Liebe Grüße sende ich auch von meinen Mädels aus dem Buch.

Wozu braucht man Jungs? Schwarzbuch Verlag

ISBN: 97839462561683946256163

Bildbeschreibung des Buchcovers: Buchcover - Auf einem türkisen Hintergrund ein rosarotes Herz, das rechts unten in ein Fragezeichen übergeht. Mitten im Herz steht in Rosa mit weißer Umrandung der Titel: „Wozu braucht man Jungs“. Oberhalb des Herzens in weißer Schrift geschrieben: „Franziska Sgoff“ und unter dem Herz steht, ebenfalls in weißer Schrift „Schwarzbuch Verlag“.