Erneuter Schichtwechsel in Berlin: Was bringt dieser Tag tatsächlich für die behinderten Beschäftigten in den Werkstätten?

Zeichnung Werkstatt für behinderte Menschen Bild: Lebenshilfe Bremen/Zeichner Stefan Albers

Berlin, 11. Oktober 2018. Es ist wieder so weit. Beschäftigte aus Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) tauschen mit Arbeitnehmer*innen aus Berliner Unternehmen für einen Tag ihren Arbeitsplatz. Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) fragt sich, was dieser eine Tag den behinderten Beschäftigten in den Werkstätten wirklich bringt? Kann dieser Tag die freie Wirtschaft sensibilisieren, mehr behinderte Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt anzustellen? Kann dieser Tag darüber hinwegtäuschen, dass die behinderten Beschäftigten in den WfbM zwar gute Arbeit leisten, dafür aber nur ein Taschengeld erhalten?

Außerdem fragt die ISL die Berliner Sozialsenatorin Elke Breitenbach, die diesen Tag unterstützt, ob es nicht noch besser wäre, das Budget für Arbeit zu bewerben, zu erhöhen und die Leistungsträger in die Pflicht zu nehmen, auch Arbeitsplätze für behinderte Menschen zu finden. Nach Meinung der ISL lassen sich alleine mit dem Instrument des Budgets für Arbeit nicht so einfach passende Jobs finden. Hier braucht es Unterstützung für die Beschäftigten und für die Arbeitgeber*innen.

Alle Teilnehmenden an diesem Tag sollten sich die Frage stellen, ob das System der WfbM einen inklusiven Arbeitsmarkt fördert, gerechte Gehälter gezahlt werden oder vielmehr von Unternehmen in der freien Wirtschaft genutzt werden kann, um sich von der Beschäftigungsquote für behinderte Menschen freizukaufen.