Pausentaste – Förderung von Kinderarbeit in Deutschland?

Berlin, 12. Oktober 2018. Irritiert reagiert die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) auf die Kampagne „Pausentaste“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ): „Geht es hier etwa darum, Kinder stark zu machen für Kinderarbeit?“, fragt Dr. Sigrid Arnade, ISL-Geschäftsführerin.

Auf der Internetseite des Ministeriums wird für ein Beratungstelefon geworben, an das sich Kinder und Jugendliche bei Problemen wenden können, die im familiären Umfeld ihre Angehörigen pflegerisch unterstützen. Eine solche regelmäßige Pflegetätigkeit ist jedoch nicht die Aufgabe von minderjährigen Familienmitgliedern. Deshalb unterstützt ISL jede Initiative, die Situation von derzeit pflegenden Kindern und Jugendlichen zu verbessern und mehr Entlastung für die Familien zu schaffen.

 „Wir hoffen ganz stark, dass das Beratungstelefon nicht nur Kummerkasten für pflegende Kinder ist, sondern dass in der Hotline und auf der Homepage aufgezeigt wird, wie die Pflege von Angehörigen sichergestellt werden kann, ohne die Kinder zu belasten,“ erklärt Arnade. „Von persönlicher Assistenz, Freizeitassistenz für Kinder und Jugendliche mit Behinderung oder Elternassistenz für Eltern mit Behinderung habe ich auf der Website allerdings keinen Hinweis finden können,“ kritisiert die Geschäftsführerin.

Nach Ansicht der ISL müssen bei dem Beratungsangebot die Entlastung der Kinder sowie die Selbstbestimmung aller Beteiligten im Vordergrund stehen. Dabei gelte es, sich an der UN-Kinderrechtskonvention und der UN-Behindertenrechtskonvention zu orientieren. „Gerne bieten wir der Ministerin hierzu eine Beratung an, wenn sie einmal Pause hat,“ so Arnade abschließend.