Partizipatives Erinnern in der Gedenkstätte Brandenburg

Brandenburg an der Havel (kobinet) In die Verantwortung an die Erinnerung der Opfer der "Euthanasie“ und Zwangssterilisation führt der Verein Kellerkinder vom 22. bis 24. Juni die Veranstaltung "Partizipativ Erinnern“ am Gedenkort der Opfer der "Euthanasie" in Brandenburg durch. Der Gedenkort in Brandenburg zeichnet sich schon heute durch neue partizipative Ansätze in der Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen aus, heißt es in der Einladung für die Veranstaltung der Kellerkinder.  

"Bis vor wenigen Jahren hat uns unsere Geschichte des Nationalsozialismus noch daran gehindert, rassistische oder rassenhygienische Gedanken öffentlich zu äußern. Diese Zeiten scheinen sich zu verabschieden. Eine kleine Anfrage an die Bundesregierung seitens der Alternative für Deutschland (AfD), in dem Behinderungen als Resultat von Inzucht und Migration benannt werden, zeigt wie notwendig die Erinnerung an unsere Geschichte ist. Aber auch ein 'unbedachter' Gesetzentwurf der CSU Landesregierung wollte Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in einer 'Gefährderliste' erfassen und diese für polizeiliche und juristische Ermittlungen nutzen. Viele  Proteste von Fachmenschen, im Besonderen eine Petition von Betroffenen, aber auch der Hinweis auf unsere Geschichte hat die bayrische Landesregierung überzeugt, das Gesetz zu überdenken", heißt es in der Presseinformation zur geplanten Veranstaltung der Kellerkinder.

Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen und deren Organisationen sollten mit ihrem direkten Engagement den Gedenkorten in ihrer Funktion als Mahnmal zusätzliche Aufmerksamkeit zukommen lassen. In die Verantwortung an die Erinnerung der Opfer der "Euthanasie“ und Zwangssterilisation führt der Verein Kellerkinder daher die Veranstaltung durch und lädt herzlich dazu ein. "Menschen mit Lernschwierigkeiten führen gemeinsam mit einem Historiker Gedenkstättenbesucher durch die Ausstellung. Dieses Beispiel möchten wir nutzen und in gemeinsamen Aktionen der Gedenkstätte begegnen und damit unserer Verantwortung für ein vielfältiges inklusives Morgen gerecht werden", schreibt der Inklusionsbotschafter Thomas Künneke von den Kellerkindern.

Für die gemeinsamen Aktionen am Freitag, den 22.6. und am Samstag, den 23.6. ist eine Anmeldung notwendig. Bei Menschen mit geringen Einkommen könnte auch die Fahrtkosten übernommen werden. Den Flyer für die Veranstaltung findet man unter: http://seeletrifftwelt.de/2018/05/03/das-projekt-geh-denken/  (oder telefonisch 030/64836714).

"Die Veranstaltung am Sonntag steht allen Interessierten ohne Anmeldung offen. Hier wollen wir über 'partizipatives Gedenken' diskutieren. Auf dem Podium sind Jürgen Dusel, Beauftragter der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderungen, Eva Buchholz, Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben, ein Führungsguide der Lebenshilfe und ein*e Mitarbeiter*in der Gedenkstätte Brandenburg. Die Veranstaltung wird gefördert durch die Stiftung Erinnern, Verantwortung, Zukunft (EVZ), durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und von der Bewegungsstiftung.