Die abgehängten PatientInnen
Löningen (kobinet) Der Ausverkauf der medizinischen Versorgung in Löninger geht nach Informationen der Inklusionsbotschafterin Diana Hömmen weiter. Seit dem 1. April 2018 befindet sich der ärztliche Not- und Bereitschaftsdienst nun in Cloppenburg - für viele BürgerInnen aus dem Alten Amt Löningen ein weiter Weg zwischen 24 und 30 km, schreibt Diana Hömmen in ihrem Kommentar.
Kommentar von Diana Hömmen
Die Öffnungszeiten sind abenteuerlich, Mo., Di., Mi., u.Fr. 20 bis 21 Uhr und Mi und Fr. 16 bis 17 Uhr. Hier beginnt auf Kosten der PatientInnen ein gefährlicher ärztlicher Bereitschaftsdienst. Die Verlierer in diesem Monopolyspiel sind Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen. Lange Wartezeiten und teure Taxifahrten kommen auf diese Patientengruppe zu. Lange Wartezeiten werden entstehen aufgrund der kurzen Öffnungszeiten, der Bereitschaftsdienst wird zur Fließbandarbeit degradiert. Im Herbst und Winter wird sich das Arbeitsaufkommen für den Rettungsdienst verdoppeln, es kommt auf die Wetterlage an. Wehe dem, der krank ist, außerhalb der offiziellen Sprechzeiten, erlebt er sein blaues Wunder. Denn ohne unser Wissen wurde die Gesundheitsversorgung umgepflügt und neu gestaltet, so dass ein gänzlich wildes und unentdecktes Land entstanden ist.
In diesem Land herrschen nicht mehr Solidarität, Mitgefühl und Menschenwürde. In diesem Land schwingen die Betriebswirte, Ökonomen und Investoren die Gewinnpeitschen - Ärzte und Ärztinnen müssen spuren. In diesem Land sind die PatientInnen die fremden.