Sabrina Gallucci stellt Stärken und Möglichkeiten in den Mittelpunkt
Mein Name ist Sabrina Gallucci. Ich bin 1990 in Düsseldorf geboren. Mein Bruder und ich hatten es sehr eilig, daher begleitet mein Leben eine Tetra Spastik. Nach meiner schulischen Laufbahn entschied ich mich für eine Ausbildung als Bürokauffrau. Dies erfüllte mich jedoch nicht ausreichend und ich wechselte in den sozialen Bereich. So entwickelte ich Projekte für Kindertagesstätten, wie zum Beispiel "Der Rollstuhl ist bunt, Lachen ist gesund“.
Ann-Kathrin Huse macht Mut, Träume zu verwirklichen
Mein Name ist Ann-Kathrin Huse und ich bin 31 Jahre alt. Ich bin verheiratet und komme aus dem schönen Hannover. Meine Behinderung nennt sich Spastische Tetraparese, die ich von Geburt an habe. Daher bin ich auf einen Elektro-Rollstuhl angewiesen. Ich gehe positiv in einen neuen Tag hinein und versuche das Beste daraus zu machen. Mein Sohn ist jetzt 1 Jahr und ich wachse immer mehr in die Mutterrolle hinein.
Ottmar Amm setzte sich für ein barrierefreies Marburg ein
Ottmar Amm hat sich mit viel Engagement für (s)ein barrierefreies Marburg eingesetzt. Er ist im Mai 2021 verstorben (Trauer um Ottmar Amm).
Hier seine Worte, mit denen er sich für das Projekt als Inklusionsbotschafter vorgestellte: "Mein Name ist Ottmar Amm, geb. 31.01.1957 in Marburg/Lahn, oberschenkelamputiert rechts (seit 2007) und überwiegend Rollstuhlnutzer (GdB 80, B und G), seit 2009 EU-Rentner und wohnhaft in Marburg/Lahn. Seit 2011 bin ich Mitglied des Behindertenbeirats der Universitätsstadt Marburg und arbeite dort in den Arbeitskreisen Bau und Verkehr sowie Behindertenfahrdienst mit. Weiterhin bin ich als Vertreter dieses Beirats Mitglied der Runden Tische Hochbau und Verkehrsangelegenheiten der Stadt Marburg und Vertreter im Fahrgastbeirat des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Außerdem arbeite ich an den Stellungnahmen des Behindertenbeirats zu Bauvorhaben in Marburg mit.
Lul Autenrieb bringt das Thema Migration und Behinderung zusammen
Mein Name ist Lul Autenrieb, ich bin 56 Jahre alt und wohne seit dem Jahr 2006 im Stadtteil Bonn-Neu-Tannenbusch, einem Stadtteil mit vielen MigrantInnen und auch vielen Menschen mit Behinderungen – Deutsche wie auch Zugewanderte. Ich bin gebürtige Somalierin, aber seit 25 Jahren Deutsche. Und lebe seit 30 Jahren nun schon in Deutschland. Ich spreche außer deutsch auch somalisch, arabisch, italienisch und englisch. Ich bin selbst behindert, sitze in Folge eines Gewaltverbrechens im Rollstuhl. Ich bin kontaktfreudig, sehr aktiv und Menschen sprechen mich oft an, um Hilfe zu suchen.
Ayfer Avci: Inklusion ist so viel mehr als die Summe der Einzelteile
Mein Name ist Ayfer Avci und ich bin 43 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen bin ich mit meinen Eltern und 6 Geschwistern in Duisburg. Meine Eltern kamen als türkische Gastarbeiter nach Deutschland. Zum damaligen Zeitpunkt war der Besuch einer Regelschule aufgrund der Körperbehinderung (Spinale Muskelatrophie) nicht möglich, weswegen ich eine Schule für Körperbehinderte besucht habe. Anschließend bin ich nach Köln gezogen, um das Abitur auf einer gymnasialen Oberstufe für Körperbehinderte zu erlangen. Nach dem Abitur habe ich Psychologie studiert. Seit Beginn meines Studiums werde ich in allen Lebensbereichen von meinen Assistentinnen unterstützt.
Mein Name ist Fidi Baum, Künstlername Graf Fidi. Ich bin 35 Jahre alt und wohne in Berlin. Ich bin studierter Sozialarbeiter und arbeite in einer Jugendeinrichtung. Des Weiteren bin ich freiberuflich als Rapmusiker tätig. Als Sozialarbeiter fördere ich Inklusion durch den direkten Kontakt mit Kindern, die mir Fragen zu meiner Behinderung stellen und ich sie ihnen beantworte. Als Musiker ist Inklusion immer wieder Teil meiner Texte. Ich lebe und arbeite nach den Mottos: "Es ist normal verschieden zu sein" und "Ich mach das mit links".
Mein Name ist Beri Becker, ich bin 1957 in Kiel geboren. Seit 1990 lebe ich in Bayern, erst in Passau, wo ich Kulturwirtschaft studiert habe, seit 1995 in München. Während meines Studiums in Passau erlernte ich die brasilianische Perkussion und "infizierte" mich mit dem Samba-Virus. Nachdem ich damit angefangen hatte, wollte ich immer weiter trommeln. In München fand ich bald Kontakt zu anderen Sambistas – so nennt man Samba-Trommler. Ich spielte einige Jahre in einer Samba-Gruppe, mit der ich u.a. regelmäßig auf Straßenfesten und dem Samba-Festival in Coburg aufgetreten bin. Nach meinem Unfall 2006 ging das leider nicht mehr, denn mit meinem Rollstuhl komme ich nur sehr selten auf eine Bühne. Es ist an den meisten Auftrittsorten einfach nicht vorgesehen. Das möchte ich ändern.
Benjamin ist seit dem Frühjahr 2018 Inklusionsbotschafter. Er geht in die Grundschule. Benjamin ist blind und auf Assistenz angewiesen. Die Mutter von Benjamin führte folgendes Interview mit dem jüngsten Inklusionsbotschafter dieses Projektes:
Alfred Beyer: Auf dem Weg zur Inklusion Grenzen überwinden
Mein Name ist Alfred Beyer. Seit fast 40 Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich im sportlichen und sozialen Bereich, nachdem ich bereits als Jugendlicher in der Kolpingsfamilie viele Erfahrungen sammeln konnte. Anfang der 80-er Jahre erkrankte ich im Alter von knapp 30 Jahren an Knochenkrebs, in dessen Folge ich ein Bein verlor, d.h., oberschenkelamputiert bin. Diese Beeinträchtigungen nehme ich gerne in Kauf, wenn ich dafür leben darf.
Mein Name ist Wolfgang Biermanski, geboren 1972 und von Geburt an blind. Als Jugendlicher habe ich zudem 90 Prozent meines Gehörs verloren. Seit 1993 engagiere ich mich für die Christoffel-Blindenmission (CBM) und habe bei zahlreichen Spendenaktionen mehr als 108.000 Euro gesammelt. Mit diesem Geld wurde in mehreren Projekten der CBM in Afrika und Nepal 3.615 Menschen das Augenlicht in Form einer Grauen-Star-Operation wiedergegeben.
Sibylle Brandt ist selbst aktiv und gestaltet die Politik
Mein Name ist Sibylle Brandt, ich bin 57 Jahre jung, verheiratet und wohne in Veitshöchheim bei Würzburg. Ich war Marketingkauffrau bis mir die Diagnose „Makulardystrophie“ einen Strich unter meine Existenz zog. Im BFW Würzburg habe ich 1998 – 2000 zur Verwaltungsfachangestellten VfA-K umgeschult und war danach in der Pressestelle der Bezirksregierung von Unterfranken / Bayern tätig. Leider konnte ich nicht übernommen werden, weil mir, als ehemals Selbstständiger, keine Leistungen von der Agentur für Arbeit zustanden und das Arbeitsamt deshalb seine Zustimmung zur Finanzierung einer ABM Stelle verwehrt hat. Zusätzliches Asthma und eine schwere Fibromyalgie haben mir 2004 die Erwerbsminderungsrente beschert.
Mein Name ist Ilma Burger-Wagner, 1959 geboren, verheiratet und Mutter eines Sohnes. Ich wohne in einer Klein-Stadt in Schleswig-Holstein. Seit meiner Geburt habe ich Epilepsie. Dann kamen Rheuma und Osteoporose dazu. Bereits nach dem Abschuss meines Studiums zur Betriebswirtin wurde ich in der Selbsthilfe Epilepsie ehrenamtlich tätig. Selbstbestimmt mein Leben zu gestalten ist mein Weg.
August Buskies: mit Karate und Politik zur Inklusion
Meine Name ist August Buskies. Ich wurde am 29. Oktober 1962 in Lemgo im nordrhein-westfälischen Lippe geboren. Dort wohne ich heute noch und setze mich für Inklusion ein. Die Selbstvertretung von Menschen mit Lernschwierigkeiten liegt mir besonders am Herzen. Deshalb habe ich die Gründung einer Regionalgruppe von Mensch zuerst in Lippe vorangetrieben damit auch hier die UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt wird. Meine Hobbys sind Karate und Politik. Ich arbeite bei der Lebenshilfe Lemgo.
Mein Name ist Peter Butz, ich bin 72 Jahre alt und wohne in Mayen (Kreis Mayen/Koblenz) in Rheinland-Pfalz. Ich bin aktiv in der Politik, in verschiedenen Ausschüssen wie Straßen und Verkehr und im Seniorenbeirat. Des weiteren betreue ich die Kontaktstelle des BSK Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. hier im Kreis, betreue viele Mitglieder in Rentenangelegenheiten, Versorgungsamt, Pflegeleistungen und vieles mehr.
Mein Name ist Sami Celik und ich bin 53 Jahre alt. Seit 2011 bin ich direkt oder indirekt bei der Gesundheitsselbsthilfe für Migranten tätig. Ich war bis zu meiner eigenen Erkrankung Gesamtschullehrer, daher habe ich einen guten Bekanntenkreis, für die ich mich jetzt gesundheitlich aktiv einsetzen möchte. Ich habe eine Selbsthilfegruppe für Migranten in Ratingen gegründet.
Mein Name ist Cindy Davì, ich bin 1982 geboren und lebe mit meinem Ehemann im schönen Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. 2008 wurde eine Autoimmunerkrankung bei mir festgestellt. Der Verlauf ist ähnlich einer Multiple Sklerose. "Bis dahin stand mir alles offen - warum jetzt nicht mehr?"
Momentan arbeite ich hauptamtlich als Geschäftsleitung im Zentrum selbstbestimmtes Leben (ZsL) Bad Kreuznach und im Projekt "inklusiv leben lernen" mit. Diese zwei Aktivitäten ergänzen sich meiner Meinung nach sehr gut. Das ZsL Bad Kreuznach hilft Menschen zu einem unabhängigeren, selbstbestimmten Leben, hat darin viel Erfahrung. Und das junge Inklusionsprojekt strotzt vor vielen neuen Ideen. Neben Beratungen machen wir in beiden Projekten Bildungsarbeit, mit Veranstaltungen und Netzwerkarbeit, damit der Begriff Selbstbestimmung und Inklusion noch bekannter und bewusster wird. Im Zuge dessen engagiere ich mich als Inklusionsbotschafterin noch im Arbeitsbereich Frauenpolitik, da frau bei Frauen bezüglich Inklusion noch genauer hinschauen sollte.
Mein Name ist Felicitas Duijnisveld und ich wurde 1957 geboren. Ich lebe seither in Hannover und habe hier auch auf dem zweiten Bildungsweg studiert (Magister Germanistik und Sozialpsychologie). Anschließend habe ich als Freiberuflerin mehrere Projekte im Bereich Neue Medien, Frauen und Erwachsenenbildung geleitet. Schon in jungen Jahren lernte ich als chronisch Kranke mit Schmerzen zu leben (Rheuma und in Folge Wirbelgleiten). Doch dann bekam ich die Diagnose Brustkrebs und das hat mein Leben sehr verändert.
Sandra Errami will sich den Arbeitsmarkt zurück erobern
Mein Name ist Sandra Errami, inzwischen bin ich 53 Jahre alt, Mutter eines 18 Jährigen Sohnes und ich möchte weiterhin arbeiten. Ich habe in der Arbeitswelt viele Vorurteile erlebt gegen Menschen mit Besonderheiten - und auch viel Begegnungen, die Mut gemacht haben.
Markus Ertl - mitten aus dem Leben, mitten ins Leben
Mein Name ist Markus Ertl. Seit meiner Kindheit trage ich es mit mir herum, so ein Etwas, dass mich anders macht als andere. Seit meiner Kindheit lebe ich aber ein Leben, wie viele andere auch. Meine Eltern hatten sich für eine inklusive Schule entschieden, ich spielte Fußball, Eishockey, Volleyball war damals schon gerne auf den Bergen unterwegs. Ich bin heute 43 Jahre, habe das Glück eine verständnisvolle, aber auch im positiven Sinne, fordernde Frau an meiner Seite zu haben. Mein Glück hat mir auch zwei süße Töchter geschenkt. Seit 26 Jahren arbeite ich für die örtliche Sparkasse.
Sabrina Fögele agiert als kommunale Inklusionsvermittlerin
Seit 38 Jahren heiße ich Sabrina Fögele - Fögele mit F. Viele Hindernisse, die die Barrierefreiheit betreffen, wie zum Beispiel "Pflastersteine", beschäftigen mich seit über 30 Jahren, da ich seither auf den Rollstuhl angewiesen bin. Selbstverständlich setze ich mich für das Thema Inklusion vielseitig ein und bin gerne in Gundelfingen, wo ich wohne, Ansprechpartnerin für Menschen mit Handicap. Neben meiner Arbeit als Verwaltungsangestellte beim Max-Planck Institut engagiere ich mich als Kommunale Inklusionsvermittlerin.
Mein Name ist Marina Fraas, ich bin 25 Jahre alt und komme aus Helmbrechts, das in Oberfranken liegt. Ich hatte mit 20 einen schweren Schlaganfall, auf Grund dessen ich eine halbseitige rechte Hemiparese und Restaphasie habe. Ich habe an der Hochschule Magdeburg/Stendal meinen Bachelor in Rehabilitationspsychologie studiert und will meinen Master noch hinzufügen.
In meinen Bachelorthema ging es um die Forschungsarbeit einer qualitativen Untersuchung über chronische Aphasiker, wie sie psychosoziale Folgen während ihrer Krankheit bewältigen. Die Krankheitsbewältigung ist nicht immer leicht. Für mich ist es wichtig anderen betroffenen Menschen zu helfen, dass der Sinn am Leben nicht verloren geht.
Mein Name ist Jonas Frey und ich bin 29 Jahre alt. Ich wohne in Ludwigshafen am Rhein in einer inklusiven Wohngemeinschaft. Dort wohne ich seit November 2012 als einer der ersten Bewohner mit 9 Mitbewohner(innen) zusammen.
Mein Arbeitsplatz ist in Bad Dürkheim im Weinbau der Lebenshilfe. Zu meinen Tätigkeiten dort zählen u.a. am Weinberg den Boden umzugraben, die Reben entlauben, im Weinkeller die Holzfässer von außen und innen zu reinigen und bei Festen und Weinproben die Weine auszuschenken.
Janis Geiger überwindet Barrieren und setzt sich für Empowerment ein
Mein Name ist Janis Geiger, ich bin taub und wohne in Berlin. Mit hoher Motivation bin ich viel unterwegs und begegne gerne vielfältigen Menschen. Diversity und Empowerment sind große Themen, mit denen ich mich gerne in Verbindung mit Inklusion beschäftige. In diesen Bereichen habe ich bisher bei verschiedenen Theater- und Filmprojekten und Workshops als Teilnehmender oder Anleitender mitgewirkt und Vorträge gehalten.
Dr. Stephan Geiner will Schwimmen mit Epilepsie erleichtern
Mein Name ist Stephan Geiner. Ich bin 50 Jahre alt. Seit meiner Kindheit habe ich Kenntnis über die Krankheit "Epilepsie". Einer meiner Mitschüler erkrankte. Die Anfälle unterbrachen seinen geliebten Sport, das Schwimmen. Ferner waren in den Schulen Landshuts, meiner Heimatstadt, viele drogensüchtige Mitschüler in den Klassen. Zwei Todesfälle des Jugendalters durch "Heroinintoxikation" begleiteten meine Schulzeit. Im Studium der Medizin und in der ärztlichen Ausbildung blieben diese Themen meine Ziele für die Hilfeleistung im Gesundheitswesen. 1998 überlebte ich selbst einen Selbsttötungsversuch, einer Lebenskrise in Schwierigkeiten von Nachtarbeit und Familiengründung folgend. Daher kenne ich den nervenärztlichen Bereich auch als Patient; wenngleich ich selbst keine Anfallskrankheit durchlebt habe.
Katrin Gensecke setzt sich für inklusive Gesellschaft ein
Mein Name ist Katrin Gensecke, ich 44 Jahre jung und lebe mit meinem Mann und meiner 18-jährigen Tochter in einer kleinen Gemeinde im „Land der Frühaufsteher“ - Sachsen–Anhalt. Neben dem Studium der Geisteswissenschaft für Sport und Geschichte absolvierte ich eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten.
1997 erhielt ich die Diagnose Multiple Sklerose, so dass ich auf Grund fortschreitender Krankheitsaktivität nicht mehr in der Lage war, meinen beruflichen Qualifikationen nach zu gehen. Was blieb war die "staatliche Verordnung" mit dem Ausstieg aus dem Berufsleben und einer Erwerbsminderungsrente, die ich seit 1997 beziehe.
Ich heiße Ute Germann, bin seit fast 50 Jahren an MS erkrankt, nutze seit zehn Jahren einen Rollstuhl für meine Aktivitäten und lebe in Dudenhofen. Dudenhofen gehört zu der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen, für die ich als Beauftragte für die Belange der Menschen mit Behinderung tätig bin. Auch engagiere ich mich als beratendes Mitglied im Seniorenbeirat.
Mein aktuelles Projekt ist es, mit der Realschule Plus eine Taschengeldbörse aufzubauen. Das Ziel: die Jungendlichen für den richtigen Umgang mit älteren und evtl. hilfsbedürftigen Menschen zu sensibilisieren.
Mein Name ist Mischa Gohlke und ich bin u.a. Musiker, Projekt- & Veranstaltungsmanager, Workshop-Dozent, Autor, Speaker, Aktivist, von Geburt an Taubheit grenzend hörgeschädigt, Projektleiter des Hamburger Vereins "Grenzen sind relativ e.V." und vor allem Mensch. :)
Esther Grunemann verändert mit Veranstaltungen das Bewusstsein
Mein Name ist Esther Grunemann, ich wohne in Freiburg im Breisgau und benutze seit Kindheit an einen Rollstuhl. Als langjährige Freiburger Beauftragte für Menschen mit Behinderung und langjährige Vorsitzende des Behindertenbeirats habe ich mich über viele Jahre für die Belange von Menschen mit Behinderung eingesetzt. Dabei habe ich über den Tellerrand meiner körperlichen Behinderung hinaus viel dazu gelernt, was die Bedarfe für blinde und sehbehinderte Menschen, aber auch die der Menschen mit Lernbehinderung anbetrifft. Dies hilft mir auch in meiner Arbeit als Beraterin in der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB), wo ich seit Mai 2018 arbeite.
Christian Habl - Netzwerker für berufliche Inklusion
Mein Name ist Christian Habl. Ich bin 33 Jahre alt, verheiratet und habe eine leichte linksseitige Hemiparese (hauptsächlich ist der Arm betroffen). Ich bin ausgebildeter Bürokaufmann und Versicherungsfachmann und studiere berufsbegleitend Gesundheits- und Sozialmanagement.
Nach meiner selbstständigen Tätigkeit als Versicherungsvermittler mit zwei Büros, habe ich mich ganz der Inklusion verschrieben. 2013 gründete ich das bundesweite Netzwerk zur beruflichen Integration für Menschen mit Behinderung e.V.
Martin Hackl denkt viel und nutzt unterstützte Kommunikation
Ich bin Martin Hackl. Ich bin 54 Jahre alt. Von 1973 bis 2014 habe ich in einer Großeinrichtung in Bayern gelebt. Dort wohnten nur Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung. Im Jahr 1998 habe ich FC (gestützte Kommunikation) gelernt. Das bedeutet, ich habe mit dem Finger auf die Buchstaben einer Buchstabentafel gezeigt. Ohne Hilfe konnte ich nicht drauf zeigen. Jetzt tippe ich auf dem Computer. Ingrid Stubenvoll war von 1997 an meine Kommunikationshelferin im Heim und ist es heute noch. Inzwischen lebe ich seit Anfang 2015 in einer Wohngemeinschaft für beatmete Menschen in Bad Kissingen. Seit Sommer 2017 habe ich ein Persönliches Budget für Kommunikationsassistenz; Texte zu schreiben braucht aber seine Zeit.
H.- Günter Heidens Blick ist auf Inklusion gerichtet
Mein Name ist H.- Günter Heiden. Ich bin Jahrgang 1953, hörbehindert und lebe als Freier Publizist in Berlin. Meine erste Begegnung mit der Inklusion, ohne dass ich damals wusste, was das bedeutet, fand im Jahr 1989 in einer Badewanne im Kölner Westen statt. Im heißen Wasser liegend, wollte ich mir den brandneuen "Americans with Disabilities Act- ADA" in der Originalfassung durchlesen, eine reine Frage der Zeitökonomie eigentlich - damals arbeitete ich als Chefredakteur der Zeitschrift LEBEN UND WEG beim Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK). Ich merkte nicht, wie das Wasser kalt wurde, da es mir beim Lesen heiß wurde: Nichtdiskriminierung, Bürgerrechte und zwar per Gesetz - das war es!
Mein Name ist Annett Heinich und ich lebe seit 1998 in meinem geliebten Stadtteil Neustadt in Dresden. Als Ausgleich zu meinem Büroberuf, bei dem ich eher weniger mit Leuten zu tun habe, mache ich mich mit meinem Mann auf, gemeinsam inklusive Wege zu suchen und auch zu gehen. Dabei engagiere ich mich in Vereinen und Initiativen und sehe mich vor allem als Netzwerkerin. Ich versuche, möglichst unterschiedlichste Menschen zusammen zu bringen und damit die Akzeptanz, das Verständnis und die Neugier für den jeweils Anderen zu wecken.
Ines Helke zeigt Wege zur barrierefreien Kommunikation
Mein Name ist Ines Helke und ich habe aufgrund meiner Hörbehinderung von Geburt an auch einen Gebärdennamen, weil ich meinen Namen beim Rufen nicht verstehe. Mein Gebärdenname gehört zu meiner Patchwork Identität und somit lebe ich mit meiner Hörbehinderung in zwei Sprachkulturen. Ich lebe in der Gebärdensprachgemeinschaft beziehungsweise in der Hörbehindertenszene. Im Berufsleben befinde ich mich in der hörenden Welt, welches jeden Tag eine Herausforderung ist, die spannend aber auch anstrengend ist.
Maria Henschel will rechtliche Grundlagen verbessern
Zu früh das Licht der Welt erblickt und schon damals, vor 31 Jahren, ein Sturrkopf, wuchs ich, Maria Henschel, die ersten drei Jahre meines Lebens in einem Krankenhaus in Berlin auf. Ohne Zweifel besonders für meine Eltern und mich eine aufreibende Zeit mit vielen Operationen, an deren Ende das Anlegen eines Tracheostomas stand, welches mir bis heute erhalten geblieben ist.
Meine Eltern bekamen schnell zu spüren, dass es für behinderte Kinder einen Fahrplan gab – nämlich Sonderschule und dann maximal Werkstatt. Aber dazu kam es nicht, meine Eltern setzten sich für den Besuch einer "normalen" Schule ein und so kam ich das erste Mal mit den Begriff "Inklusion", damals noch "Integration", in Berührung.
Mein Name ist Birger Höhn und ich bin nunmehr 43 Jahre alt. Geboren mit Sauerstoffmangel, und von daher schwerbehindert seit Geburt. Später hat man dann Asperger-Autismus, eine leicht und mild verlaufende Form des Autismus, diagnostiziert. Seit frühester Kindheit wurde ich also auch mit dem noch heute bestehenden "Förder-System" konfrontriert. Sonderschulkindergarten, später Sonderinternat, Berufsbildungswerk, Werkstatt. Es hat mich zu dem gemacht, was ich bin.
Mein Name ist Diana Hömmen, ich bin 53 Jahre jung, verheiratet und wohne in Löningen–Benstrup im Oldenburger Münsterland. Im Jahr 2006 zog ein Schicksalsschlag einen Strich unter meine Existenz. Bis dahin stand ich als Krankenschwester voll im Berufsleben. Weiterbildungen zur Pflegeberaterin, Lerncoaching und zur Fachkraft für Inklusion (Inklusionbeauftragte) folgten.
Andreas Hollstein: Barrierefreie Köpfe ergeben eine barrierefreie Welt
Denke fließend und handle barrierefrei – mit Herz und Verstand: Geboren wurde ich 1958 schon als Rebell in Ratingen bei Düsseldorf. Dazu erblickte ich, Andreas Hollstein, morgens um 5 Uhr als Wassermann das Erdenlicht. Schon als Kind fragte ich mich immer, warum es Zeit, Treppen, Absperrungen, Hindernisse und Verbote gab. Mein berufliches Zuhause war in den letzten 20 Jahren vor meinem Motorradunfall die IT-EDV-Branche. Nach meinem Unfall erlernte ich fast alles neu, mindestens das Bewegen meiner Gliedmaßen abwärts der Halswirbel. Neu Schreiben, neu gehen, neu Hände, Arme und Beine zu bewegen. Ich habe heute das Glück, gehen und Rollstuhl fahren zu dürfen. Es geht nicht – gibt es nicht – nicht im meiner Welt.
Mir, Tina Jahns, ist es eine wahre Freude, künftig als Inklusionsbotschafterin, in dem von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland durchgeführten und von der Aktion Mensch geförderten Projekt tätig zu sein. Als Sozialpädagogin mit der Weiterbildung zum Peer Councelor und Initiatorin des Außergewöhnlich! e. V. war es mir schon immer eine Herzensangelegenheit Menschen auf ihrem Weg zu bestärken und etwas in der Gesellschaft zu bewegen. Seit Mai kann ich in meinem Bestreben zusätzlich die wertvolle Methodik des pferdegestützten Coaching anbieten.
Christian Kenk: Persönliches Budget ermöglicht Selbstbestimmung
Mein Name ist Christian Kenk, ich bin 42 Jahre alt und wohne in Karlsruhe. Seit meinem 7. Lebensjahr bin ich an einer generalisierten Dystonie erkrankt. Durch diese Bewegungsstörung kann ich selbst nur schlecht kontrollierte Bewegungen ausführen und benötige einen Liegerollstuhl. Ich lebe in meiner eigenen Wohnung und werde von Assistenten und Freunden unterstützt. Für mich bedeutet das persönliche Budget bestmögliche Selbstbestimmung.
Ulla Kenntner ist überzeugt: Barrierefreier öffentlicher Verkehr ist möglich
Mein Name ist Ulla Kenntner und ich wurde im August 1964 geboren. Im Alter von drei Jahren erkrankte ich an rheumatoider Arthritis. Heute bin ich teilweise auf den Rollstuhl sowie Assistenz angewiesen. Seit meinem Studium im Jahre 1984 lebe ich selbstbestimmt in einer eigenen Wohnung. Ein besonderes Anliegen ist mir der barrierefreie öffentliche Verkehr. Dieser ist Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe.
Ich bin Hertha-Margarethe Kerz, 51 Jahre alt (*1964) und seit 20 Jahren an Multiple Sklerose erkrankt. Ich lebe und arbeite als Industriejournalistin, Presseseminarleiterin, Pressearbeiterin und Buchautorin in Hamburg. MS ist eine unheilbare schwere chronische Erkrankungen, die für Außenstehende bei mir nicht zu erkennen und deshalb oft nicht zu verstehen ist. Trotz der Erkrankung ist für mich meine Erwerbstätigkeit existentiell für ein erfülltes Leben.
Inklusion ist möglich - davon bin ich überzeugt. Aus meinen Erfahrungen berichte ich gerne, wie sie gelingen kann. Geboren bin ich, Ellen Keune, vor 28 Jahren in Mönchengladbach, aufgewachsen jedoch in Schorndorf nahe Stuttgart. Inzwischen bin ich Masterstudentin der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Diese versuchen wir, die Interessengruppe Studium und Assistenz, also die Selbstvertretung der Studierenden mit Behinderung, zu enthindern.
Aleksander Knauerhase (*1974), studierter Informationswissenschaftler und Blogger mit Leidenschaft und Herz. Ich lebe in Wiesbaden und habe im Alter von 35 Jahren meine Autismusdiagnose bekommen. Kurz danach fing ich mit dem Bloggen über Autismus an. Das positive Feedback meiner LeserInnen hat mich dazu angespornt, immer mehr auch über meinen eigenen Autismus herauszufinden und darüber zu schreiben. So ist dann auch mein Sachbuch über Autismus entstanden. Es ist 2015 erschienen.
Eva Konieczny: Von der Förderschule zum Master of Arts
Mein Name ist Eva Konieczny. Ich bin 32 Jahre alt und wohne in Berlin. Ich bin Rollifahrerin (seit Geburt an körperlich beeinträchtigt) und bin sehr gerne flott unterwegs. Mein Werdegang kann kurz mit "von der Förderschule zum Master of Arts" umrissen werden. Ich habe mich aus dem Sondersystem herausgekämpft, Abitur gemacht und Soziale Arbeit an der Universität Siegen studiert. Dort war ich wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte. Ich habe im Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) gearbeitet. Meine Arbeitsschwerpunkte waren im Bereich der Behindertenhilfe angesiedelt sowie in der Umsetzung von Inklusion im Kontext kommunalplanerischer / politischer Strukturen. Zudem arbeitete ich dort im Projekt des Inklusionskatasters Nordrhein-Westfalen mit. Meine Doktorarbeit schreibe ich zum Themenschwerpunkt "politische Partizipation von Menschen mit Behinderungen". Seit Juli 2016 nutze ich das Persönliche Budget nach dem Arbeitgebermodell, organisiere meine Hilfen selbst und lebe in meiner eigenen Wohnung. Mittlerweile arbeite ich beim Sozialverband VdK Deutschland in Berlin als Referentin für Barrierefreiheit.
Mein Name ist Silja Korn und ich bin 52 Jahre jung. Ich wohne mit meiner Familie in Berlin. Ich bin die erste blinde, staatlich geprüfte Erzieherin und Facherzieherin für Sprachförderung in Deutschland und arbeite im Elementarbereich in einer Kindertagesstätte. Ferner bin ich Malerin, Fotografin, Kinderbuchautorin, Stiftungsgründerin der "Silja Korn Stiftung" und engagiere mich in meiner Freizeit bei der Erstellung von Audiodeskription fürs Fernsehen, Kino und Museen usw.
Mechthild Kreuser setzt auf künstlerische Ausdruckskraft
Mein Name ist Mechthild Kreuser und ich wohne in Köln. Als Inklusionsbotschafterin möchte ich mich für eine inklusive Kunst und Kulturszene engagieren. Ein künstlerischer Ausdruck ist auch für Menschen mit Behinderung unglaublich wichtig. Künstler*innen mit Behinderung sind noch nicht so präsent in der heutigen Kunst und Kulturwelt. Ich bin selber Tänzerin im Rollstuhl und es macht mir einfach unglaublich viel Spaß, mich auf der Bühne auszudrücken. Aus diesem Grund weiß ich aus persönlicher Erfahrung, wie wichtig es ist, künstlerisch aktiv zu sein.
Ich heiße Thomas Künneke, bin 53 Jahre alt, Sozialarbeiter, Systemischer Einzel- und Familientherapeut, Vater von 2 tollen Kindern, Großvater und manchmal leidet meine Seele…
Seit dem ich mit diesem erworbenen Handicap (manche nennen es Posttraumatische Belastungsstörung/Depression) offen umgehe, werde ich häufig auf diesen Teil meiner Persönlichkeit reduziert. Es gibt ehemalige Kollegen, die die Straßenseite wechseln, wenn ich ihnen zufällig begegne...
Sascha Lang trägt das Thema Behinderung in die Medien
Das Thema "Behinderung" muss in den Medien zum "Normalzustand" werden. Dafür engagiere ich mich in verschiedenen Bereichen. 1975 bin ich, Sascha Lang, in Luxemburg geboren. 1978 erblindete ich: Falsche Operation und "Grauer Star" hiessen die Übeltäter. Ab 1983 wurde ich an Regelschulen bis ins Gymnasium integrativ beschult. Nach der zwölften Klasse ließ ich mich durch "meinen jugendlichen Leichtsinn" leiten und beendete meine Schul-Karriere.
Ursula und Hermann Lethe kümmern sich um Tabuthemen Mobbing und Diskriminierung
Wir, Ursula und Hermann Lethe, sind gebürtige Norddeutsche (Bremen und Hamburg) und wohnen seit fast drei Jahren in Cham, Kreisstadt in der Oberpfalz (Bayerischer Wald). Aufgrund multipler Erkrankungen (Ursula Lethe) und rheumatischer Erkrankungen (Hermann Lethe) sind wir auf Elektrorollstühle angewiesen. Nach bald 30 bzw. 40jähriger Vollzeit-Berufstätigkeit sind wir inzwischen vom EU-Rentner in den Rentnerstand gewechselt. Durch familiäre Konstellation setzen wir uns seit 30 Jahren mit den Themen chronische Erkrankungen, Pflege, Seniorenbetreuung, Demenzerkrankungen, Hospizdienst auseinander. Durch die damit verbundenen Anforderungen in sämtlichen Bereichen, u.a. auch selbst durchgeführte Neu- und Umbauten zum Zwecke der Barrierefreiheit, sind wir mit sämtlichen Situationen vertraut.
Ich bin Rose Liebler-Merz, bin 58 Jahre jung und wohne in Herrenberg, einer Stadt in der Nähe von Stuttgart. Ich bin verheiratet und Mutter zweier erwachsener Söhne. Von Beruf bin ich staatlich anerkannte Erzieherin. Durch einen Unfall in der Kindheit fehlt mir die linke Hand. Seit nunmehr 50 Jahren lebe ich als Einhänderin unter Zweihändern. Das Leben in der Mitte der Gesellschaft, das mir möglich ist, zeigt mir die Vielfalt und den Reichtum des Lebens. Das Leben in der Mitte lehrte mich, dass ich durch meinen Einfallsreichtum in der Lage bin, auf meinem eigenen Weg ans Ziel zu kommen. Vieles wird möglich, wenn wir nach Lösungen suchen und unser Herz öffnen. Mein berufliches Umfeld als Erzieherin bietet mir reichlich Chancen in der Begegnung Inklusion zu leben und auf Augenhöhe zu gestalten.
Jürgen Linnemann für Inklusion beim Fußball und im Schützenverein
Mein Name ist Jürgen Linnemann. Ich bin 46 Jahre alt und lebe in Hasewinkel-Greffen in Nordrhein-Westfalen im Kreis Gütersloh. Ich bin von Geburt an spastisch Gelähmt und nutze einen Rollstuhl. Ich arbeite im Wertkreis Gütersloh, einer Werkstatt für behinderte Menschen, wo ich der Gesamtwerkstattratsvorsitzende bin.
Deike Ludwig tritt in Rostock für Umsetzung der UN-Konvention ein
"Wer Inklusion will, sucht Wege. Wer sie nicht will, sucht Begründungen", findet nicht nur Hubert Hüppe, ehemaliger Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Dem stimme auch ich - Deike Ludwig - als Inklusionsbotschafterin und Mitglied des Beirates für behinderte und chronisch kranke Menschen der Hansestadt Rostock zu.
Seit Geburt lebe ich mit einer Spastik, so dass ich einen Rollstuhl nutze. Mit nun 29 Jahren blicke ich auf selektive, integrative wie auch inklusive Bildungs(erfahrungen) zurück.
Mein Name ist Veronika Maier, ich bin 22 Jahre alt und studiere an der Ludwig-Maximilians-Universität katholische Theologie, Skandinavistik und Komparatistik. Durch eine genetische Erkrankung, die durch eine Schädigung der Vorderhornzellen dafür sorgt, dass meine Muskulatur abgebaut wird, sitze ich seit meinem zweiten Lebensjahr im Rollstuhl und bin schwerbehindert. Statt zu laufen, habe ich fahren gelernt – und ständige Abhängigkeit ist eine Lebensrealität für mich. Man könnte nun annehmen, ich hätte erst im Erwachsenenalter von Inklusion erfahren oder würde sie nun erst lernen. Doch ich, die ich noch Jahre vor der in New York erfolgten Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention geboren bin, habe Inklusion schon immer als eine, - als meine Realität - verteidigen gelernt.
Silvia Meck berät psychisch beeinträchtigte Menschen
Mein Name ist Silvia Meck, geb. Mayer. Ich bin 45 Jahre alt und habe eine rezidivierende depressive Störung. Ich bin Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen, Bürokauffrau und absolviere derzeit die Ausbildung zur "EX-IN Genesungsbegleiterin" sowie die Ausbildung in "Gewaltfreie Kommunikation" nach Marshall Rosenberg.
Neben meinem Hauptberuf als Bürokoordinatorin arbeite ich ehrenamtlich an der Gründung des Vereins "Mein Seelentröpfchen", dessen Eintragung ins Vereinsregister und an der Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Wir begleiten und beraten im Sinne des Peer-Support psychisch / psychiatrisch Erkrankte in ihrem Bestreben, gleichberechtigt am Leben der Gesellschaft, unbehelligt von Vorurteilen, leben und teilzunehmen zu können. Zudem beraten wir deren Angehörige kostenfrei und finanzieren uns in erster Linie von Spenden und Mitgliedsbeiträgen.
Mit neun Jahren kam ich, Lena Merslikin, von der Ukraine nach Deutschland und besuchte sowohl Förder- als auch Integrationsschulen. 2003 machte ich mein Fachabitur im Sozialwesen in Marburg. Nach dem Studium der Sozialarbeit zog es mich für eine Stelle zur Weiterqualifizierung von schwerbehinderten Bachelorabsolventen an der TU Dortmund beim „Dortmunder Zentrum Behinderung und Studium“ von Berlin ins Ruhrgebiet. Dort kam ich mit dem Thema „Selbstbestimmt-Leben-Bewegung“ in Berührung und beschäftigte mich vertiefend mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und der Empfehlung der Hochschulrektorenkonferenz „Eine Hochschule für Alle“.
Familie Müller mit vielfältigem Engagement für Inklusion
Im Frühling 2000 haben wir in Schottland geheiratet, was Trauzeugen aus dem gegenüber liegenden Parlament bestätigen können. Zur Familie gehören heute 2 Kinder (14, 12) sowie 2 Katzen, 1 Pony und diverse Fische. Beide gehörten wir schon 1991 zu den Gründungsmitgliedern des Dresdner Vereins SIGUS e.V., dem es bis heute vor allem um Empowerment und Gemeinsinn in der Gesundheitspflege und Selbsthilfe geht - www.sigus-dd.de.
Jessica Mohr macht Mode auch für Blinde begreifbar
Mein Name ist Jessica Mohr und ich bin 32 Jahre alt. Ich bin in Magdeburg aufgewachsen und habe dort auch mein Abitur abgelegt. Mitten in der Pubertät bekam ich meine Diagnose Retinopathia pigmentosa. Nun ja, dank meines guten Gedächtnisses und Hör-Merk-Vermögens kam ich im normalen Gymnasium noch größtenteils ohne besondere Unterstützung zurecht. Mein Bachelorstudium "International Management" in Flensburg gestaltete sich schon schwieriger, und ich bemühte mich mit den verschiedenen Kostenträgern darum, mir eine individuelle Ausstattung zusammenzustellen, um am normalen Studienbetrieb teilzunehmen. Das ich das geschafft habe, zeigt mein erfolgreicher Abschluss und meine Fortführung des Studiums mit dem Master of Science in Management in Magdeburg. Parallel habe ich dort auch den Master of Arts in European Studies gemacht.
Mein Name ist Peter Musti. Ich lebe in Konz, am Zusammenfluss von Mosel und Saar. Ich bin verheiratet, habe drei erwachsene Kinder und werde im September zum sechsten Mal Opa. Ich erkrankte im Alter von fünfzehn Jahren an Polio. Fast 69 jährig beschäftige ich mich im siebten Jahr als Behindertenbeauftragter mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.
Ich heiße Eli (Elvira) Osewald und bin 1970 in Baden-Württemberg geboren. Ich wohne und arbeite in Frankfurt am Main, bin verheiratet und habe zwei Kinder. Ich arbeite als Verwaltungsfachangestellte in Teilzeit. Ich gelte vor dem Gesetz als geburtsblind. Allerdings habe ich derzeit noch einen kleinen Sehrest, so dass ich grobe Konturen oft erkennen kann und eine Vorstellung von Farben habe.
Mein erstes Projekt, das ich als Inklusionsbotschafterin einbringen möchte, ist mein Hobby: Das Spiel Showdown (www.showdown-germany.de). In Deutschland wird der Sport auch Tischball genannt. Es ist ein, dem Tischtennis ähnliches Spiel, das nach Gehör gespielt wird. Deutschlandweit wird Showdown inklusiv angeboten.
Mein Name ist Marco Pompe, ich bin 44 Jahre alt und im Unstrut Hainich Kreis bei Mühlhausen zuhause. Mein Handicap (Querschnittslähmung) habe ich von Geburt an. Mit der Unterstützung von Familie und Freunden konnte ich im Verlauf der 44 Jahre mein Leben mit Handicap recht positiv gestalten. Die Schule habe ich in einen Internat verbracht, die spätere Ausbildung in einem Berufsbildungswerk in Nordhessen gemacht. Der integrative Sport spielt in meinen Leben eine sehr wichtige Rolle.
Anna Radtke sammelt Infos zum barrierefreien Reisen
Anna Radtke (*1987) gelernte Fremdsprachenkorrespondetin, Veranstaltungskauffrau und Gründerin des Projektes Holicap.de, einem Internetportal zur Planung barrierefreier Freizeit und Reisen.
Mein Name ist Anna Radtke. Ich wohne mit meinem Lebensgefährten und dessen Sohn in Passau, Niederbayern. Aufgrund einer angeborenen Muskelschwäche (Spinale Muskelatrophie) bin ich Elektro-Rollstuhlfahrerin. Zusammen mit meinem Partner habe ich 2013 mein Hobby, das Reisen, zum Beruf gemacht und die Internetplattform „www.holicap.de – Freizeit und Reisen barrierefrei“ gegründet.
Armin Rist tritt für Inklusion auf allen Ebenen ein
Mein Name ist Armin Rist und ich bin 1970 mit Trisonomie 21 zur Welt gekommen. Ich war in unterschiedlichen Kindergärten und Schulen bis ich 22 Jahre alt war, konnte aber keine Ausbildung absolvieren. Von klein auf habe ich andere Kinder mit Lernschwierigkeiten oder Behinderung unterstützt und mich für ihre Belange eingesetzt. Zum Beispiel war ich schon früh bei der Lebenshilfe Reutlingen tätig.
Ich bin Joscha, 14 Jahre alt, Asperger Autistin, motorisch eingeschränkt und sehbehindert. Ich lebe in Bonn und gehe dort zur Schule. Die Verwirklichung der Inklusion ist mir besonders wichtig, so dass schon ein paar Artikel von mir veröffentlicht wurden. So zum Beispiel in der ZEIT, in der BRAVO, im Magazin MENSCHEN und beim WDR wurde auch über mein Engagement im Fernsehen und Radio berichtet. Ich möchte mich für die Rechte behinderter Menschen einsetzen, besonders im Schulrecht, im Bezug auf Inklusion. Aber auch im Bezug auf Ämter, Behörden, Krankenkassen, Bezirksregierung und beim Schulministerium. Mir wurde bislang nichts geschenkt. Ich will kämpfen.
Liebe Leser am anderen Ende des Briefes, ich bin Sonja (Röder), Jahrgang 1964, war in meinem früheren Leben im vorigen Jahrtausend mal Verlagspressesprecherin und Lektorin und lobpreisgekrönte Autorin. Zur Inklusionsbotschafterin gehört unbedingt Joscha, sie ist 14. Im Grunde genommen teilen wir uns den Job. – Wie das?
Elif Sarbalkan wirkt als Brückenbauerin und Übersetzerin
Ich bin Elif Sarbalkan, 45 Jahre alt, in Deutschland gebürtige Türkin und verwitwete und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Vor 25 Jahren erkrankte ich an der Psyche und bin bis zum heutigen Tag durchgehend in Behandlung. Inzwischen, Mitte 40; habe ich mein Leben gut im Griff. Ich arbeite ehrenamtlich als islamische Klinikseelsorgerin im Krankenhaus; die Ausbildung habe ich beim Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog absolviert. Auch die Deradikalisierungsarbeit mit Jugendlichen liegt mir sehr am Herzen. Als ehrenamtliche interkulturelle Mittlerin und Multiplikatorin für muslimische Bürgerinnen und Bürger in Heilbronn bin ich gerne in Schulen, Behörden und Beratungsstellen als Brückenbauerin und Übersetzerin tätig.
Thomas Schalski kämpft für Freiheit und Selbstbestimmung
Mein Name ist Thomas Schalski, ich bin 51 Jahre alt, Diplom Sozialökonom, verheiratet, habe 2 Kinder und 2 EnkelkinderIch wohne in Markdorf am Bodensee in Baden-Württemberg. Aufgrund meiner eigener gesundheitlichen Einschränkungen und den damit gemachten Erfahrungen bei Behörden, Versicherungen etc. habe ich dann den Beruf des Rechtsbeistandes für Sozialrecht ergriffen und übe diesen leidenschaftlich gerne aus. Zudem bin ich als Dozent für Sozialrecht und Autor für sozialrechtliche Themen tätig. In meiner beruflichen Tätigkeit habe ich viel mit Menschen mit Behinderungen und pflegebedürftigen Menschen zu tun und setze deren Ansprüche gegenüber den Sozialbehörden durch. Mein Leben ist von dem Thema Freiheit gepägt. Zur Freiheit gehört die Selbstbestimmung und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Martina Scheel will Barrieren in den Köpfen überwinden
1964 auf der Ostseeinsel Fehmarn geboren, folgte dem Realschulabschluss eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Nach der Weiterbildung zur Sparkassenfachwirtin wurde einige Jahre eine eigene Geschäftsstelle geleitet. Während der Erziehungszeiten gab es einige unterschiedliche Nebenjobs im Verwaltungsbereich. Nach dem frühen Unfalltod des Ehemannes entwickelte sich aus einem Teilzeitjob und einigen Weiterbildungen eine Vollzeitstelle als Personalleiterin. Auch die Ausbildereignungsprüfung durfte nicht fehlen. Die eigene schwere chronische Erkrankung mündete 2013 in eine Erwerbsminderungsrente.
Hanna-Maria Schlage hat eigene Inklusions-WG gegründet
Ich bin Hanna-Maria Schlage, ich bin 27 Jahre alt und ich habe das Down Syndrom. Ich will nicht in einer Wohngruppe nur für behinderte Menschen wohnen, deshalb habe ich eine Inklusions WG in Hamburg gegründet. In meiner WG leben Menschen mit und ohne Handicap zusammen. Ich habe eine Assistenz beantragt, die ist aber abgelehnt worden, nun wollen wir klagen. Wir haben einen Verein gegründet, ich bin die 2. Vorsitzende.
Jürgen Schmidt trägt die Inklusion in den Kreistag
Mein Name ist Jürgen Schmidt, ich bin 50 Jahre alt und verheiratet. In Folge einer Operation im Jahr 1965 bin ich querschnittgelähmt, das heißt, ich bin seit meiner Kindheit mit den Problemen vertraut, die ein Mensch mit einer Behinderung im Alltag begleiten.
Schon zu DDR-Zeiten habe ich versucht, im Rahmen der Möglichkeiten Einfluss auf bestehende Barrieren zu nehmen. Meine Schulzeit absolvierte ich in Sonderschulen für Körperbehinderte in Gotha und in Sülzhayn. Diese Zeit hat mich sehr geprägt und dafür gesorgt, selbständig zu handeln und Gemeinschaft mit anderen behinderten Menschen zu erleben. Leider hat die Zeit in den Sonderschulen auch dazu geführt, dass wir ausgegrenzt von den anderen Mitschülern unseres Alters in einer "eigenen geschützten Welt" aufgewachsen sind, die wenig Raum für Begegnung und Kontakt zu den anderen Mitschülern bot.
Peter Schöpe wirkt in der Nachbarschaft und im Radio für Inklusion
Mein Name ist Peter Schöpe, ich bin 59 Jahre alt und lebe mit meiner Frau im Saarbrücker Stadtteil Saarbrücken-Eschberg, im schönen Saarland. Vor meiner EU-Verrentung arbeitete ich im öffentlichen Dienst als Verwaltungsfachwirt.
Torsten Schumann unterstützt Barrierefreiheit an der Ostsee
Mein Name ist Torsten Schumann. Ich arbeite im Behindertenbeirat der Barlachstadt Güstrow mit und bin berufenes Mitglied des Behindertenbeirates des Landkreises Rostock. In beiden Gremien übe ich die Funktion des Stellvertretenden Vorsitzenden aus. Der Beirat unserer Stadt ist als beratendes Organ der Stadtvertretung tätig und wird in verschiedene Aufgabenstellungen einbezogen.
Mein Name ist Jeanette Severin, ich bin 34 und wohne seit 2009 in Köln, davon seit drei Jahren im schönen Veedel Nippes. Ich habe eine körperliche Behinderung und setze mich als Inklusionsbotschafterin für mehr Barrierefreiheit und Mobilität im Sinne der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein. Es wird Zeit, denn es ist seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 immer noch nicht genug passiert.
Mein Name ist Ines Silbermann und ich lebe im sächsichen Freiberg, wo ich mich für die Inklusion stark mache. Freiberg ist eine kleine, schöne und vor allem traditionelle Stadt - nicht nur was die Gebäude und Sehenswürdigkeiten betrifft. Toleranz, Empathie, Weitsicht und Menschlichkeit gehören leider noch nicht zur Grundausstattung eines jeden Menschen. Unter anderem verfolge ich aus diesem Grund die Umsetzung meiner Idee, hier in Freiberg einen barrierefreien Ort ins Leben zu rufen, wo sich Menschen kennenlernen und austauschen können, wo Beratung und Hilfe für Menschen mit Behinderung angebotem wird und sie bei einem selbstbestimmten Leben begleitet werden. Ein Ort des Aufeinander Zugehens der hilft, Berührungsängste und Vorurteile - die Barrieren in den Köpfen - zu überdenken und abzubauen.
Ana Šmidt kämpft für gute Bedingungen für hörbehinderte Studierende
Mein Name ist Ana šmidt, ich bin 27 Jahre alt und wohne in Bochum, Nordrhein-Westfalen. Geboren wurde ich in Osijek, Kroatien, aber aufgewachsen bin ich in Deutschland. Als ich jünger als drei Jahre alt war, wurde mir eine an der Taubheit grenzende Schwerhörigkeit festgestellt. So stand es für meine Mutter fest, dass ich in Deutschland eine bessere Förderung bekommen soll. Mir wurde von Kindesbeinen an klar, dass der kommunikative Austausch enorm wichtig für jedermann/-frau ist. Dennoch sind Menschen mit einer Hörbehinderung in hohem Maße davon ausgeschlossen – von der Informationsquelle, -materialien, -mitteln und ganz besonders in sozialen Situationen "unter Hörenden".
Mein Name ist Jennifer Sonntag. Ich bin blinde Sozialpädagogin, Autorin und Moderatorin. Geboren bin ich am 14. Februar 1979 in Halle an der Saale und im Raum Halle/Leipzig lebe und wirke ich auch noch heute. Mein berufliches Zuhause war bis 2016 die "Sensorische Welt" des Berufsförderungswerkes für Blinde und Sehbehinderte. Innerhalb meiner Dunkelführungen klärte ich interessierte Besucherinnen und Besucher über die Lebenswelt blinder Menschen auf und arbeitete daran, Vorurteile und Berührungsängste abzubauen.
Annika Stiglic wirkt als Genesungsbegleitung auf Augenhöhe im Quartier
Mein Name ist Annika Stiglic und ich bin Netzwerkerin und Gestalterin aus Leidenschaft. Als Grafik-, Medienfachfrau und Ex-In Genesungsbegleiterin verbinde ich Interesse und Leidenschaft für Menschen, Sozialräume und Medien. Mit meinem Grundsatz "Teilhabe ermöglichen - niederschwellig & step by step" engagiere ich mich neben meiner Netzwerkarbeit in Hilden auch in der Stadtteilarbeit mit psychisch erkrankten Menschen. In Kultur- und Quartiersprojekten, meinen so genannten "Genesungsprojekten", werden Denkanstöße gesetzt und aktive Auseinandersetzung gefördert. Mit kreativen Mitteln geschieht und gelingt Empowerment im Sozialraum und damit Strukturierung und die Nutz- und Sichtbarmachung der eigenen Ressourcen von Menschen mit seelischen Erkrankungen. So entstand mein Projekt "Genesungsbegleitung im Quartier".
Mein Name ist Oliver Straub, ich wurde 1982 geboren und bin seit einem Badeunfall vom Hals abwärts querschnittsgelähmt. Nach meiner Reha lebte ich fünf Jahre bei meinen Eltern zu Hause und wurde von ihnen und meinen Geschwistern versorgt. Dank dem persönlichen Budget konnte 2009 mit Assistenz wieder in eine eigene Wohnung ziehen. Es war ein großer Schritt von einem Leben in Abhängigkeit in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben mit Assistenz.
Charlotte Feninger und Esther Schmidt teilen sich den Inklusionsbotschafter-Einsatz in Freiburg im Breisgau. Im Wechsel regen sie mit ihren Erfahrungen die partizipative Diskussion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention an.
Dr. Carolin Tillmann erforscht u.a. unsichtbare Behinderungen
Mein Name ist Carolin Tillmann und ich lebe in Hessen. Als Erzieherin und Heilpädagogin habe ich bereits in jungen Jahren mit kranken und behinderten Menschen gearbeitet. Heute bin ich Diplom-Pädagogin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philipps-Universität Marburg tätig. Meine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Disability Studies, (seltene) chronische Erkrankung und un/sichtbare Beeinträchtigungen.
Carsten Trimpop zog nach 25 Jahren aus dem Heim aus
Mein Name ist Carsten Trimpop. Ich bin 44 Jahre alt und lebe in Mainz. Seit meiner frühen Kindheit habe ich eine Tetraspastik und nutze einen E-Rollstuhl. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, mich zu verstehen oder nicht die Geduld zuzuhören. Nach 25 Jahren, die ich in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung gelebt habe, habe ich im Jahr 2013 den Schritt in die eigene Wohnung gewagt. Mittlerweile bin ich Arbeitgeber von 7 Assistenten und genieße die neu gewonnenen Freiheiten und Möglichkeiten.
Matthias Vernaldi kämpft für selbstbestimmte Assistenz
Mein Name ist Matthias Vernaldi, ich bin 1959 geboren und lebe mit einer spinalen Muskelatrophie in meiner Wohnung in Berlin. Ich benötige rund um die Uhr Assistenz, die ich seit 1. April 2000 als Arbeitgeber organisiere. Daher setze ich mich seit vielen Jahren dafür ein, dass behinderte Menschen selbstbetimmt mit Assistenz in ihren eigenen Wohnungen leben können. Ich engagiere mich aber auch in weiteren Bereichen der Behindertenpolitik, wie beispielsweise im Gesundheitsbereich und bei der Sexualberatung von Menschen mit Behinderungen.
Stefanie Vilsmaier will Menschen mit Psychiatrieerfahrung in Arbeit bringen
Mein Name ist Stefanie Vilsmaier, ich komme aus Darmstadt und habe Erfahrung mit Depressionen sowie eine Kugelzellanämie. Ich bin EX-IN-Genesungsbegleiterin und -Trainerin. Ich leite freiberuflich EX-IN-Kurse und engagiere mich als Honorarkraft bei der Mut-Tour, die Depressionen enttabuisieren und Möglichkeiten zur Selbsthilfe aufzeigen möchte.
Mein Name ist Roland Walter. Ich bin 53 Jahre alt, spastisch gelähmt und lebe in Berlin mit Assistenz. Viele Jahre war ich als Wirtschaftskaufmann tätig. Danach arbeitete ich als Jugendgruppenleiter und baute Brücken zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Danach reiste ich als Referent und Prediger herum, um den Menschen zu zeigen, worauf es im Leben ankommt.
Seit ein paar Jahren hat mein Blut Kunstkörperchen produziert. So bin ich Performer, Fotograf, Model und Autor. Kunst bietet eine gute Möglichkeit, sich unbehindert zu begegnen und Hemmungen abzubauen.
Nadine Wettstein will Vielfalt leben und Potentiale nutzen
Mein Name ist Nadine Wettstein. Ich wurde 1978 in Heidelberg geboren und lebe inzwischen seit neun Jahren in Halle (Saale). Diese Stadt, in der ich mich heute Zuhause fühle, kenne ich nur durch Geräusche, Gerüche und taktile Eindrücke, denn ich bin seit meinem 18. Lebensjahr vollständig erblindet. Davor war ich einige Jahre sehbehindert und bis zu meinem 13. Lebensjahr konnte ich "normal" sehen. Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich in Baden-Württemberg, bevor es mich ins Internat der Carl-Strehl-Schule (Blista) in Marburg zog. Von dort ging es weiter gen Norden. In Kiel studierte ich Ökotrophologie, Haushalts- und Ernährungswissenschaften, bevor mich mein Weg nach Halle führte. In Halle arbeitete ich zunächst einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin und widmete mich weiterhin den Agrar- und Ernährungswissenschaften, während ich mich ehrenamtlich zunehmend für Inklusion engagierte. So brachte ich mit dem Verein Mit Handicap leben e.V. im Jahr 2013 den Inklusionspreis "Mosaik" aus Mitteldeutschland mit auf den Weg.
Mein Name ist Uwe Wypior, geb. 1961 in Wilhelmshaven, und ich lebe seit mehr als 20 Jahren im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen. Ich bin seit früher Kindheit durch verschiedene Operationen an den inneren Organen schwerbehindert. Nach 25 jähriger Tätigkeit im öffentlichen Dienst in der Verwaltung war ich bis zu meiner Berentung wieder im erlernten Beruf als Kfz-Mechaniker tätig.
Im Laufe der Zeit sammelte ich Erfahrung in ehrenamtlichen Funktionen wie zum Beispiel der Schwerbehindertenvertretung oder dem Personalrat und war Gründungsmitglied des ver.di Ortsvereins Artland und Vorstand sowie Mitglied im Landesarbeitskreis Behindertenpolitik ver.di Niedersachsen-Bremen.